Zunftgründung und Bedeutung

Als nicht wegzudenkendes Element im Basler Stadtbild begegnen uns die Schiffer. Sie waren die Träger und die Werkzeuge des stark pulsierenden Rheinstromverkehrs. Obwohl die Schiffer - sowie auch die Fischer - den letzten Rang in der chronologischen Gründungsliste der Zünfte einnehmen, darf man daraus nicht schliessen, dass es bis zu ihrem Gründungsjahr 1354 überhaupt keine Vereinigung dieser, zu den ältesten Gewerben der Stadt zählenden Berufsgruppen gab. Im Gegenteil, schon lange zuvor bestanden zwei selbständige Genossenschaften, die aber erst durch ihren Zusammenschluss zu einer Zunft , den offiziellen Charakter erhielten und damit auch in die Politik eintreten konnten.

Als weiteres Kuriosum dieser Zunft darf man bemerken, dass ihr Zunftbrief vom 15. Februar 1354 in deutscher Sprache abgefasst wurde, im Gegensatz zu den älteren, die noch in lateinischer Sprache niedergeschrieben wurden.

 

Zunftwappen, Zunftbanner

Die Institution der gespaltenen Zünfte gab häufig Anlass zu Streitereien, vorab wegen der Zunftwappen im Zunftbanner. So war auch zwischen den beiden Halbzünften zu Schiffern und zu Fischern ein Wappenstreit entbrannt. Die Schiffleute verlangten 1416, "als sie im gemeinsamen Zeichen auf dem Banner und Kiregszelt die gekreuzten Stacheln durch einen Anker ersezten wollten, dass der Fisch als Symbol der anderen Halbzunft lediglich unter diesem Anker angebracht wurde".

Der Einspruch der Fischer erfolgte sofort. Durch einen Ratsbeschluss wurde diesem Gezänke im Jahre 1422 ein Ende bereitet. Der Entscheid lautete: "Anker und Fisch sollen fortan im viergeteilten Feld gleichmässig zur Darstellung gelangen"

Daneben wurden aber die eigenen Zunftzeichen beibehalten, da ja jede Zunft in handwerklichen und gewerblichen Belangen selbständig war und auch selbständig auftrat. Die Fischer hatten einen Salm, die Schiffer einen schwarzen Anker als Emblem. Diese beiden Zunftzeichen haben sich bis heute erhalten und werden an Zunftanlässen von jedem Zünfter als Ansteckplakete getragen.

Einige Daten aus der Geschichte E.E. Zunft zu Schiffleuten Basel

  • 1354 Vereinigung der Schiffleute und Fischer zu einer sogenannten gespaltenen Zunft (12. Februar)
  • 1402 Bewilligung des Rates zum Bau eines Zunfthauses
  • 1430 Ausbau der Zunftorganisation zu einer Betriebsgenossenschaft
  • 1533 Brand des Zunfthauses an der Schifflände (28. März)
  • 1643 Stiftung einer Zunftscheibe der Fischer und Schiffleuten für die Martinskirche
  • 1664 Abkommen mit der Kaufmannschaft betreffend Weidlingsfahrten
  • 1743 Herstellung einer Meisterkrone für die Zunft zu Fischer und Schiffleuten durch Johann Ulrich Fechter
  • 1798 Aufhebung des Zunftwesens durch die Helvetische Republik
  • 1803 Wiederherstellung der Zunftorganisation untere der Mediationsverfassung
  • 1809 Zusicherung des Monopols für Abladung und Abfuhr an die Schiffleutenzunft (22. April)
  • 1819 Verkauf der von den Eidgenössischen Ständen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gestifteten prachtvollen Glasgemälde von Maximilian Wischack nach Winterthur
  • 1831 Erlass eines Rheinschiffahrts - Reglements durch die Internationale Zentralkommission (17. Juli)
  • 1838 Verkauf des Zunfthauses an den Staat zum Abbruch
  • 1844 Anschaffung eines neuen Zunftbanners für beide Zünfte
  • 1874 Bestimmung der Gemeinden und Quartiere, an Stelle der Zünfte, als Wahlkörper des Grossen Rates
  • 1881 Unterstellung unter die Aufsicht des Bürgerrates
  • 1904 Wiederaufnahme der Schifffahrt auf dem Oberrhein von Strassburg bis Basel
  • 1913 Anschaffung eines eigenen Zunftbanners der Schiffleutenzunft
  • 1954 600 Jahr Feier E.E.Zunft zu Schiffleuten in Basel im Rahmen der Internationalen Rheinschifffahrtstage
  • 1960 Neues Zunftbanner
  • 1990 Neue Zunftordnung in Basel
  • 1992 Schenkung von 8 Zunfttrommeln und Tambourmajor - Stock
  • 1997 Neue Kostüme für das Zunftspiel
  • 1999 Schenkung einer Meisterkette
  • 2004 Gemeinsames 650 Jahr Jubiläum der E.E. Zunft zu Schiffleuten und E.E. Zunft zu Fischern
  • 2005 Anschaffung und Einweihung einer von Markus Jeanneret gestalteten Stammtischlampe (Schenkung) im Restaurant Löwenzorn.
  • 2008 Erstmaliges Eugen A. Meier-Mahl, welches aufgrund eines testamentarischen Erlasses (Schenkung) alle zwei Jahre am Todestag unseres Altmeisters eingenommen wird.
  • 2011 Herstellung einer Zunftfahne zur Beflaggung des Stammhauses bei Zunftanlässen und mit dem privaten Erwerb durch die Zunftbrüder auch zur Schmückung des eigenen Heims.
  • 2011 20. August: Erstes Basler Schifferstechen der E. Zunft zu Schiffleuten auf dem Rhein bei der Halbinsel des Kraftwerks Birsfelden.
  • 2015 Einrichten einer Zunftstube in Restaurant zum Löwenzorn (diverse Schenkungen).
  • 2021 Neu übersetzter Zunftbrief geschrieben und überreicht von Bischof Gmür
  • 2022 Neue Zunftordnung in Basel